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Vom Aussehen und seinen närrischen Attributen her stellt der Schlossnarro den klassischen Narren dar, wie er im späten Mittelalter zur wichtigsten Figur der tollen Tage wurde. Damals begann man kirchlicherseits die Fasnacht zu verteufeln. Die Fasnachtsbräuche zeigten als "verkehrte Welt", wovon es in der anschließenden Fastenzeit abzurücken gilt. Narrheit war gleichbedeutend mit Geistesblindheit, menschlicher Unzulänglichkeit und Leugnung Gottes. Dies zeigt der Narrenspiegel: Der Kern der Narrheit ist die Verliebtheit ins eigene Ich. Die Schellen weisen in dieselbe Richtung. Sie wurden mit einem Bibelwort in Verbindung gebracht: "Selbst wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich wie ... eine klingende Schelle." Der Fasnachtsnarr, der die Narrenrolle spielte, wurde so zur anschaulichen Predigt. Hiervon wiederum rührt sein Vorrecht. Dinge beim Namen zu nennen, den Mächtigen und Möchtegern-Großen den Spiegel vors Gesicht zu halten.
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